Das Motto der diesjährigen Aktionstage Gefängnis, welche vom 01.-10. November 2023 stattfinden, lautet
WOHNUNGSLOSIGKEIT | HAFT | WOHNUNGSLOSIGKEIT
In diesem Jahr befassen wir uns mit dem Kreislauf / den Wechseleffekten von Wohnungslosigkeit und Haft. Menschen ohne Obdach sind der Gefahr ausgesetzt, schneller verhaftet zu werden und zu Gefängnisstrafen verurteilt zu werden, da sie keine Anschrift angeben können, oder nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um kleine Geldstrafen begleichen zu können.
Manche Winter sind innerhalb der Gefängnisse leichter zu überstehen als auf der Straße oder in Notunterkünften. Viel zu oft werden Menschen aus der totalen Institution Knast erneut in die Wohnungslosigkeit entlassen.
Die Spirale Haft und Wohnungslosigkeit nimmt ihren Lauf.
Viele Bundesländer erheben keinerlei Zahlen zu diesem Phänomen. Aus welchen Gründen? Wie hängen Wohnungslosigkeit und Haft zusammen? Sind sie untrennbar verbunden?
Die Aktionstage Gefängnis werden mit dem Ziel, den Strafvollzug sowie seine Folgen stärker zum öffentlichen Thema zu machen, von einem vielfältigen Bündnis von Initiativen, Vereinen und anderen Gruppen sowie Personen organisiert. Konkret geht es dem Bündnis darum, Vorurteile gegen straffällig gewordene Menschen zu entkräften, die Rückkehr von Gefangenen in die Gesellschaft zu erleichtern, physische und psychische Auswirkungen von Freiheitsstrafe sichtbar zu machen, faire Arbeitsbedingungen innerhalb der Haft zu schaffen sowie die gesellschaftliche Funktion von Strafe und Gefängnis zu hinterfragen.
Inspiriert durch die „Gefängnistage” in Frankreich schlossen sich hierzulande 2017 Engagierte zusammen, um erstmals Aktionen durchzuführen. Dabei werden jährlich verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Neben einer oftmals größeren durchgeführten Auftaktveranstaltung werden bundesweit selbstorganisierte Aktionen und verschiedene Veranstaltungen durchgeführt.
Ihr seid als Verein, Institution, Aktionsgruppe oder auch einfach als interessierte Person herzlichst eingeladen, euch an den Aktionstagen Gefängnis zu beteiligen und das Bündnis zu erweitern! Das Bündnis ist mit verschiedenen Partner:innen und Individuen besetzt und grundsätzlich an einer Vergrößerung interessiert.
Weitere Informationen zum Bündnis sowie zu unseren online stattfindenden Vorbereitungstreffen können unter der E-Mail-Adresse aktionstage-gefaengnis@web.de angefragt werden.
Pressemitteilung Auftakt Aktionstage Gefängnis
Jährlich werden in Deutschland 90.000 bis 100.000 Personen aus der Haft entlassen. Vielen von ihnen droht Wohnungslosigkeit, denn auf einem angespannten Wohnungsmarkt gestaltet sich die Wohnungssuche nach der Haft schwierig.
Haftentlassene tragen ein hohes Risiko, langfristig von Wohnungslosigkeit betroffen zu sein.
Die enge Verknüpfung von Haft und Wohnungslosigkeit wird unterschätzt. Die Bundesländer sind daher aufgefordert, hierzu belastbare Zahlen zu veröffentlichen. Zu oft werden Menschen aus dem Gefängnis in die Wohnungslosigkeit entlassen, ohne dass angemessene Unterstützungsstrukturen vorhanden sind.
Damit eine Wiedereingliederung von haftentlassenen Personen in die Gesellschaft gelingen kann, muss sichergestellt werden, dass sie nicht in die Wohnungslosigkeit entlassen werden.
Die Aktionstage Gefängnis 2023 stehen unter dem Motto „Wohnungslosigkeit / Haft / Wohnungslosigkeit“. Sie dienen als Plattform, um auf drängende Fragen aufmerksam zu machen und einen konstruktiven Dialog für positive Veränderungen zu initiieren.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e.V., die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. und das Bündnis Aktionstage Gefängnis setzen sich gemeinsam für die Rechte derjenigen ein, die nach ihrer Haftentlassung mit Wohnungslosigkeit konfrontiert sind.
Präsenzveranstaltung
- Vortrag und Diskussion
- Mitwirkende: Tina Gröbmayr (Bezirksverein für soziale Rechtspflege Freiburg), Katharina Leniger (Christliche Sozialethik, Würzburg, Matthias Scholze (SKM Berlin), Dr. Barbara Sieferle (Kulturanthropologie, Freiburg)
- Wann: 06.11.2023; 19:00 Uhr
- Wo: Katholische Akademie der Erzdiözese Freiburg
- Veranstalter: Katholische Akademie der Erzdiözese Freiburg in Zusammenarbeit mit der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe und dem Deutschen Caritasverband
-
Eintritt: 8 Euro / 4 Euro (ermäßigt); Teilnehmende bis 27 Jahre frei
- Zur Anmeldung
Wohnungslosigkeit und Haft – Lesung & Diskussion im Bodo-Buchladen Dortmund
- Autorenlesung mit anschließender Podiumsdiskussion
- Mitwirkende: Klaus Jünschke (Autor „Gefangen und Wohnungslos“), Bastian Pütter (bodo-Chefredakteur), Prof. Dr. Christine Graebesch (Leiterin Strafvollzugsarchiv), RA Dr. Sven Burkhardt (Strafvollzugsarchiv)
- Wann: 08.11.2023; 19:00 Uhr
- Wo: Schwanenwall 36 – 38, 441135 Dortmund
- Veranstalter: Strafvollzugsarchiv
Plakat_Wohnungslosigkeit&Haft_ATG2023
- Gefangenenfilm von 1971 in Kassel und anschließende Diskussion
- Mitwirkende: Manuel Matzke(GG/BO), Cansu Özdemir (Die Linke)
- Wann: 09.11.2023; 18:00 Uhr
- Wo: Metropolis Kino
- Veranstalter: Landesverband Hamburger Straffälligenhilfe e.V.
- Fachtag mit Podiumsdiskussion: Entlassen in die Obdachlosigkeit.
- Mitwirkende: Christina Müller-Ehlers, BAG-S e.V.
- Wann: 09.11.2023, 09:00 Uhr bis 15:30 Uhr
- Wo: Eislebener Str. 1h, 99086 Erfurt
- Veranstalter: Landesarbeitsgemeinschaft der Straffälligenhilfe im Freistaat Thüringen e. V.
Maske: Bunt gelbe Haare Hoerner von Joe Simson
Entstanden im Kunstprojekt STABIL. Geleitet und fotografiert von Sabina Angerer, JIZ.
- Wann: 02.11.2023
Das Scheitern- Keine Chance auf eine Wohnung
- Die Texte der drei Gefangenen schildern Erfahrungen mit dem Zusammenhang von Wohnungslosigkeit und Haft. Sie sind in den, von dem Journalisten Peter Brandhorst angeleiteten, Schreibwerkstätten des sozialen Straßenmagazins HEMPELSentstanden und sind von Gefangenen in Neumünster und Lübeck. Anschließend wurden die Aussagen vom Hörspielprojekt der Resohilfe Lübeck eingesprochen.
- Wann: ab 02.11.23
- Veranstalter: Resohilfe Lübeck
Maske: Braun mit grünem Mund von BoxerEntstanden im Kunstprojekt STABIL. Geleitet und fotografiert von Sabina Angerer, JIZ.
- Wann: 03.11.2023
FREIHEIT – IST DAS EINZIGE WAS ZÄHLT
„In der Freiheit ankommen, ist ein Prozess“ Aussagen von Andy M. – Aus der verdeckten Wohnungslosigkeit in Haft und von dort ins Obdachlosenheim
- Andy M. beschreibt seine Wohnungssituation vor der Haft sowie die Entlassungssituation in Bayern. Er erzählt, wie wichtig die Unterstützung, nach seiner Ankunft in Lübeck, durch die Resohilfe war. Die Aussagen stammen aus Interview, das von einem Team Ehrenamtlicher der Resohilfe Lübeck geführt, aufgenommen und geschnitten wurde.
- Wann: ab 03.11.23
- Veranstalter: Resohilfe Lübeck
- Wann: 04.11.2023
WAS WÜRDE ICH TUN, WENN ICH 15 MILLIONEN EURO HÄTTE?
Maske: Zeitungspapier lila von 721
Entstanden im Kunstprojekt STABIL. Geleitet und fotografiert von Sabina Angerer, JIZ.
- Wann: 05.11.2023
Maske: Blau von (Strammer) Maks
Entstanden im Kunstprojekt STABIL. Geleitet und fotografiert von Sabina Angerer, JIZ.
- Wann: 06.11.2023
HABEN ALLE MENSCHEN DIE GLEICHEN CHANCEN?
Maske: Gemalt grün rot von Spongebob
Entstanden im Kunstprojekt STABIL. Geleitet und fotografiert von Sabina Angerer, JIZ.
- Wann: 07.11.2023
- Wann: 08.11.2023
WAS VERMISSE ICH? – EINE PERSÖNLICHE BESTANDSAUFNAHME
Maske: Eckig mit Zigarette von Momo
Entstanden im Kunstprojekt STABIL. Geleitet und fotografiert von Sabina Angerer, JIZ.
- Wann: 09.11.2023
Die Sorgen bei der Resozialisierung nach der Haft
- Wann: 10.11.2023
WIE SIEHT UNSER LEBEN NACH DER ENTLASSUNG AUS?
- Diskussionsabend
- Mitwirkende: Kirstin Drenkhahn (FU Berlin), justizpolitischen Sprecher*innen der Parteien
- Wann: 23.11.2023, 18:00 Uhr
- Wo: Grundbuchhalle, Sievekingplatz 1
- Veranstalter: Hamburger Fürsorgeverein von 1948 e.V.